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Zardad, einer der bekannten Befehlshaber Gulbaddin Hekmatyars, kontrollierte von 1992 bis 1996 die Hauptstrasse zwischen Jalalabad und Kabul nahe einer Stadt namens Sarobi. Zardad entstammt dem Stamm Ahmed Zai aus Lugar. Obwohl er kein gebildeter Mann ist, war er ein einflussreicher Befehlshaber der Hezb-e-Islami (Islamische Partei) von Gulbaddin Hekmatyar. Er war ein Mitglied des Exekutivrats der Partei, die von Gulbaddin mit Waffen und Munition versorgt wurde.
Zardad, ein Befehlshaber der fundamentalistischen Partei des Gulbaddin Hekmatyar, ist einer der meistgesuchten Kriminellen Afghanistans. Zwischen 1992 und 1996 folterte und ermordete er Tausende unserer unschuldigen Landsleute, sogar vor dem Fall des Marionettenregimes in AfghanistanGulbaddin und seine Maenner errichteten Strassensperren und erpressten Geld von Passanten und Haendlern. Menschen, die die Zahlung verweigerten, wurden grausam gefoltert und wenn noetig getoetet. Gemaess Augenzeugenberichten hat Zardad Tausende unschuldiger Menschen foltern und toeten lassen, auch wurden Hunderte von Frauen und Maedchen vergewaltigt.
Schoene junge Maedchen und Jungen hielt er ueber Tage hinweg gefangen.
Es wird ausserdem berichtet, dass Zardad einen "menschlichen Hund" namens Spai hielt -- ein halbverwilderter Mann mit langen, schmutzigen, wirren Haaren , dessen Fuesse zusammengekettet waren. Er wurde in einer unterirdischen Hoehle gehalten und mit rohem Rindfleisch und Tierfett gefuettert. Wenn jemand die Zahlungen an Zardad verweigerte, liess er seinen Spai von der Leine und Spai griff an wie ein Hund, biss und fetzte Fleischstuecke aus dem Koerper...
Um ein wahrheitsgetreues Bild Zardads und seiner pluendernden Bande wiederzugeben, folgen einige verlaessliche Berichte:
Shapoor, einer von Zardad’s Maennern, enthuellte ein Verbrechen: "Ich war fuer die Strassensperre verantwortlich. Zardad befahl mir, aus irgendeinem Auto ein schoenes junges Maedchen heranzuscahffen. Ich hielt einen Minibus mit einem huebschen Maedchen darin an und holte sie aus dem Bus, gefolgt von einem maennlichen Verwandten. Als ich Zardad’s Zimmer betrat, fand ich ihn nackt in Gesellschaft dreier nackter Maedchen vor. "Kommandeur, ich habe ein schoenes Maedchen fuer Sie gefunden". Er befahl mir, ihren maennlichen Verwandten zurueckgehen zu lassen und das Maedchen dazubehalten. Der Mann weigerte sich alleine zu gehen, aber nachdem er einige Peitschenschlaege und Bisse von Spai bekommen hatte, ging er... Das arme Maedchen wurde 20 Tage lang dortbehalten, und nachdem sie von Zardad und seinen Maennern vergewaltigt worden war, warf sie sich in den Fluss."
Ghaffar, ein Busfahrer, erinnert sich des Tages, als Zardad die Hauptstrasse von Kabul nach Jalalabad unter Kontrolle hatte: "Wie gewoehnlich wurde ich am Checkpoint angehalten. Unter den Passagieren waren vier Maedchen, deren Vater am Checkposten ausgestiegen war. Die Maedchen wurden von ihrem Vater getrennt, und er wurde angewiesen, 20 Millionen Afghani zu bringen, wenn er wolle, dass sie freigelassen wuerden. Der Mann hatte keine Wahl, als das Geld zu bringen so schnell er konnte. Nach zwei Tagen kam der Mann mit dem Geld. Er verlor die Nerven als er sah, wie seine Toechter von Zardad und dessen Maennern vergewaltigt wurden. Der Vater konnte die Erniedrigung seiner Toechter nicht ertragen und rannte hinaus, schrie um Hilfe, aber keiner hoerte sein Schreien ausser dem bewaffneten Waechter, der ihn auf der Stelle hinterruecks erschoss".
Zardad’s Bruder war sein Stellvertreter. Ortsansaessige Augenzeugen berichteten, dass er einmal einem Passagier namens Sulman Khan ein Ohr abgetrennt habe, weil dieser sich geweigert hatte. Geld zu zahlen. Sulman, der in Gul Dam, Kalman, im Distrikt Alingar in der Provinz Lughman wohnte, lebt jetzt in Arandkho, Jalozai.
Eng. Noor-ul-Haq
der von Zardad getötet wurdeEng Noor-ul Haq sohn des Fazal Mahmood, Bewohner von Nangarhar, war ein Bewaesserungsingenieur in Makroryan (Kabul). Er wurde im Oktober 1993 an Zardad’s Strassensperre angehalten. Sie beschuldigten ihn, Kommunist zu sein und toeteten ihn auf der Stelle; seine Leiche behielten sie solange zurueck, bis seine Falilie Loesegeld bezahlt hatte. Nach einigen Tagen gelang es der armen Familie mit der Hilfe einiger Dorfaeltester, die Leiche an sich zu bringen.
Javid und Hafiz, Einwohner von Jalalabad, waren mit 50 Rohren Ghee (geklaerte Butter, Anm. d. Uebersetzers) auf dem Weg nach Kabul. Waehrend ihrer Reise wurden sie von einer Zardad-Bande angehalten und aufgefordert, 20 lacs Afghani zu zahlen. Weil sie dieses Geld nicht hatten, befahl Zardad der Bande, statdessen die Rohre zu konfiszieren. Die beiden Maenner baten darum, ihnen das Rohr zurueckzugeben, aber wie ueblich, liess Zardad seinen Spai (Hund) von der Leine. Spai, der sehr hungrig erschien, griff Jaweed an und biss ihn - er hat heute noch die Narben auf den Armen. Zardad’s Vater (der eine Kiste Trauben von dem Lastwagen genommen hatte), ass waehrenddessen die Trauben und feuerte Spai an. Jaweed und sein Partner flohen und liessen ihre Faesser zurueck.
Hajji Sultan, ein Bewohner von Khel Lughman, war in seinem Lastwagen mit Handelsware unterwegs, als er von Zardad angehalten wurde. Es wurden 20 Millionen Afghanis von ihm gefordert. Hajji hatte nicht so viel Geld bei sich. Zardad verlor die Beherrschung, als er kein Geld finden konnte, und setzte Hajji’s Lastwagen in Brand. Hajji Sultan bettelte um Gnade, aber seine Waren waren verbrannt. Hajji Sultan ist jetzt geistig egstoert.
Zardad’s Verbrechen an der Strassensperre Sarobi, Kabul Von S. Saleemi Die Russen hatten Najib als Kopf von Khad, des Geheimdienstes der afghanistanischen Regierung, eingesetzt. Waehrend seiner Herrschaftszeit hielt er einen ungebrochenen Rekord von Folterungen und Morden in Afghanistan.. Nach seinem Zusammenbruch errichtete Zardad, einer der Hezb-e-Islami-Befehlshaber des Ahmad Zai-Stammes aus der Provinz Paktia eine Strassensperre auf dem Weg von Kabul nach Jalalabad, in der westlichen Region von Sarobi. Trotzdem waren die Folterungen noch lange nicht vorueber.
Weil der Krieg in Kabul und dem restlichen Afghanistan weiter andauerte, wurden Schulen geschlosssen, Regierungsangestellte entlassen und die afghanische Armee wurde komplett aufgeloest. Viele Menschen sind arbeitslos. Um zu ueberleben, wurden sie Haendler, wobei sie oft von Ort zu Ort zogen, um ihre Ware zu verkaufen. Mit den mageren Einkuenften ihrer Handelsaktivitaeten ernaehrten sie ihre Familien.
Eines Tages brachte ein Mann einige Autobatterien nach Kabul, um sie dort zu verkaufen. Als sein Auto die Abfahrt nach Sarobi erreichte wurde es von Zardad’s Maennern angehalten. Kommandeur Zardad’s "menschlicher Hund", ein halbverwilderter Mann, der in einer unterirdischen Hoehle gehalten wurde, sprang in das Auto und lud die Batterien ab. Der Eigentuemer der Batterien stieg aus dem Auto und bat Zardad um Gnade, und darum, dass er ihm seine Batterien zurueckgeben moege. Zardad befahl dem "Hund", den Mann mit einem Elektrokabel zu schlagen. Sofort begann der "Hund" auf den Haendler einzudreschen; nach einigen harten Schlaegen fiel der Mann zu Boden. Nach einigen Minuten bat er wiederum: "Ich habe diese Batterien von jemandem in Kommission genommen. Ich bin sehr arm und habe keine Moeglichkeit, den Schaden zu ersetzen." Zardad befahl seinem "Hund" abermals, den Mann mit einem Kabel zu schlagen. Der Mann wurde daraufhin ohnmaechtig. Als er wieder zu sich kam, riet ihm ein alter Mann: "Vergiss deine Batterien und geh weg, sonst wirst du totgeschlagen".
Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich im Juni 1994, als ich von Jalalabad nach Kabul fuhr. Bei mir im Auto waren einige alte Maenner, Frauen und kleine Jungen zwischen zehn und zwoelf Jahre alt, deren Familien in Kabul waren. Hezb-e-Islami hatte den Buergern Kabuls verboten, Lebensmittel zu transportieren, somit schnitten die Maenner von Hezb die Stadt Kabul von der Versorgung mit Lebensmiteln ab.. Um ihre Familien zu ernaehren, brachten die Insassen des Autos Mehl und Reis von Jalalabad nach Kabul. Wir erreichten Sarobi, dort waren Zardad und sein "Hund". Sie hielten den Wagen an. Einer von Zardad’s Maennern stieg auf den Wagen, er trug einen Guertel mit Naegeln. Er deutete auf einen 35-kg-Sack Mehl und fragte: "Wessen Mehl ist das?".
Ein Junge, nicht aelter als zwoelf Jahre, sagte "Das gehoert mir". Daraufhin quetschte der Mann das Ohr des Jungen mit einer Zange. Die schmerzvollen Schreie und das Weinen des Kindes fuellten die Atmosphaere. Nach ein paar Minuten stand ein alter Mann vom hinteren Sitz auf und sagte: "Dieses kleine Kind ist sehr arm, er hat kein Mehl daheim und seine Familie hungert. Lass ihn diesesmal laufen, er wird es nicht wieder tun". Zardad’s Mann warf dem alten Mann einen aergerlichen Blick zu... Er nahm allen Frauen das Mehl weg, brachte es aus dem Auto und befahl dem Fahrer, weiterzufahren.
Zwei Tage nachdem ich in Kabul angekommen war, traf ich eine der Frauen aus dem Auto wieder und fragte sie, was sie getan hatte, als Zardad ihr das Mehl genommen hatte und sie aus dem Wagen gestiegen war, um es zurueckzuholen. Die Frau fing an zu weinen, "Ich wurde vier oder fuenf Stunden lang gefangengehalten, und die verdorbenen Maenner haben mich vergewaltigt. Ich habe vergebens geweint und geschrien und nach ein paar Stunden haben sie mich mit meinem Mehl ziehen lassen".
Ein weiterer Vorfall geschah am 13 Mai 1996. Einige bewaffnete Maenner unter dem Befehl Zardads hieltenunseren Bus an, der von Kabul nach Jalalabad in Sarobi unterwegs war. Sie umstellten den Bus und ein bewaffneter Mann, der einen Rosenkranz um den Hals trug, bestieg den Bus. Nachdem er die Passagiere durchsucht hatte und Armbanduhren, Geld und Schmuck an sich genommen hatte,zog ein Hindu, der mit seiner Frau und zwei Kindern unterwegs war, seine Afumerksamkeit auf sich. "Wirst du einem Bruder 100 MillionenAfghani geben, oder soll ich Dir die Vorhaut mit einem Messer beschneiden?" Der Fahrer, Abdul Qaseem, und zwei alte Maenner, konnten den Mann retten, indem sie fuenfzig Millionen Afghani uebergaben, die sie anlaesslich einer Beschneidungsfeier im Rahmen der Familie und der Oeffentlichkeit gesammelt hatten. Bis zu dem Moment, wo er das Geld erhielt, wetzte der Bewaffnete immer wieder sein Messer an der Kante des Busfensters und sagte: "Ich schneid’s in einem Streich ab". Nachdem er die fuenfzig Millionen Afghanis genommen hatte, steckte er das Messer in die Scheide. Dann ging er weg, und wir waren in Sicherheit."
Sardar Wali (auch unter dem Namen Lagalee bekannt) und seine Brueder haben seit langer Zeit im Heiligen Krieg gegen Zardad gekaempft und kennen seine Geheimnisse ziemlich gut. Wali und sein Bruder waren Mitwisser von Zardads Geheimnissen. Dies ist ihr persoenlicher Bericht dessen, was geschah, waehrend sie unter dem Befehl Zardads standen."Zardad teilte mich fuer den Busbahnhof von Pul-e-Mahmood Khan ein. Die Passagiere kamen dort aus ihren Taxis und legten ihr Gepaeck in die Busse nach Laghman und Ningarhar. Meine Aufgabe war es, die Taschen zu durchsuchen um herauszufinden, welche Art Leute sie waren , wo sie herkamen, was fuer Beziehungen sie mit der Opposition von Hezb hatten und was sie mit sich fuehrten. Normalerweise verbrachte ich ganze Tage dort, um diejenigen auszuspaehen,die groessere Geldbetraege bei sich hatten oder Schmuck, Erstzteile oder auch jeden aus der Gegend, die von Masood beherrscht wurde. In einem solchen Falle informierte ich sofort die Strassensperre Naghlo (Zardad’s Strassensperre) ueber die Anzahl der Fahrzeuge, unsere Zielpersonen und die Dinge, die sie bei sich hatten. Es war auch meine Aufgabe herauszufinden, in welcher Beziehung die Passgiere zu denjenigen standen, die sie zum Bus gebracht hatten und wie reich ihre Verwandten waren.
Da fand ich normalerweise heraus ob sie alt, jung, oder schoen waren. Wenn ein Maedchen begehrenswert war, informierte ich die Maenner an der Naghlo Strassensperre und beschrieb alle ihre Eigenschaften, denn im Fahrzeug waren ihre Gesichter verschleiert. Eines Tages berichtete ich ihnen ueber ein wunderschoenes Maedchen, dass auf dem uebernaechsten Platz vom Fenster sass. Waehrend der Reise tauschte eine alte Dame mit ihr den Platz, weil ihr waehrend der Fahrt uebel geworden war. Beide trugen Burqas. Waehrend der Durchsuchung.....die Maenner an der Strassensperre begannnen die alte Frau zu verhoeren indem sie sie fragten, welchen Beruf ihr Mann und ihr Bruder haetten. Die Dame sagte ihnen, dass ihr Mann verstorben sei und dass ihr Bruder im Obstmarkt in Peshawar arbeitete. Sie verliessen die Frau, um das andere Fahrzeug zu durchsuchen. Danach wurde ich angewiesen, auch die Farben der Burqas weiterzugeben.
Wenn Blut fuer verletzte Arbeiter benoetigt wurde, riefen wir Aerzte mit ihrer Ausruestung, um die noetige Behandlung durchzufuehren. Sie entnahmen den Passanten das Blut und schickten es an die Krankenhaeuser von Char Asiab und Spena Shiga Eines Tages kam ein arabischer Arzt um Blut abzunehmen und wies sein medizinisches Team an, das Blut der Shias (islamische Sekte) wegzukippen, da es unrein sei und nicht wert, in unseren Koerpern zu zirkulieren.
Wali fuehrte aus , dass eine seiner weiteren Pflichten darin bestand, die Immigranten von Tajikistan, die kuerzlich Hezb-e-Islami beigetreten waren, zum Zwecke der Ausbildung und Gehirnwaesche nach Peshawar zu ueberfuehren. Um Probleme zu vermeiden, begleitete Wali sie normalerweise.. Es war eine non-stop-Reise und an der Strassensperre Naghlo gaben sie den Immigranten kalte Getrraenke und frisches Obst. Das war der einzige Luxus, der ihnen zugestanden wurde.
Zardad’s alltaegliche Aktivitaeten beinhalten alles, was im vorherigen berichtet wurde. Er befiehlt seinem "Hund", einen Haendler mit einem Kabel zu schlagen, seine Maenner vergewaltigen Frauen und sie versuchen, ihren eigenen Familien Verpflegung zuzuschanzen, seine Maenner missbrauchen Kinder , die versuchen, ihre Familien zu ernaehren, und diese Maenner drohen den Leuten mit Genitalverstuemmelung, um ihr Geld zu rauben. Ein alter Kumpane gibt zu, dass ihm befohlen wurde, Leute unter anderem auch ueber ihre Beziehungen zur Hezb-Opposition und ihrer finanziellen Situation zu verhoeren. Diese quaelerischen Verbrechen werden immer noch begangen, bis zu diesem Tag, ohne jede Folgen fuer die Taeter.
* * * Nasrullah, Einwohner von Alisheng, Provinz Laghman, berichet:
"Mein Onkel, ein armer Mann, transportierte fuenf Faesser Benzin von Kabul nach Laghman und einen Profit zu machen. Die bewaffneten Maenner des Kommandanten Zardad hielten sein Auto an. Zardad befahl seinen Maennern, zwei Faesser als Wegzoll einzuziehen und meinem Onkel die restlichen Faesser zu lassen, aber mein Onkel bat ihn, sich mit nur einem Fass zu begnuegen und ihn die restlichen vier behalten zu lassen. Zardad rief seinen "Hund" (ein angeketteter wilder Mann) und befahl ihm, ein Fass Benzin ueber meinen Onkel zu giessen und zwei Faesser zu seiner Einheit, der Strassensperre, zu bringen. Nachdem mein Onkel mit Benzin uebergossen worden war, fragte Zardad ihn: "Bist du jetzt zufrieden?"
Mein Onkel, verzweifelt wie er war, sagte: "Ja, Herr, ich bin zufrieden."
Einige Tage danach, als mein Onkel wieder zuhause war, starb er an einem Herzinfarkt, der durch extremen Aerger und Anspannung verursacht worden war.
Mujeeb-ur-Rehman, Sohn von Aziz-ur-Rehman, wohnhaft in der Provinz Laghman, dessen Familie in Raig Shah Mard Khan lebt, und der als Gefangener in einem Gefaengnis der Taliban inhaftiert ist, erzaehlt seine Geschichte aus der Zeit, als er ein Soldat in einer der Einheiten Zardads in der Naehe der Strassensperre Naghlo war:
"Bei neuen Fahrzeugen und denen von Haendlern hatten wir folgende Anweisungen:
1- Alle Fahrzeuge einziehen, die noch keine Nummernschilder hatten.
2- Alle Fahrzeuge konfiszieren, die Leuten gehoeren, die nicht Mitglied der Hez-e-iIslami sind.
3- Nachdem die Fahrzeuge eingezogen worden waren, war der "Grosse Scheich" (Zardad Knah) unverzueglich zu informieren. Ausserdem sollten detaillierte Informationen ueber die Eigentuemer der Fahrzeuge an Zardad uebermittelt werden."Er fuegt hinzu:
"Eines Tages befahl uns der Befehlshaber der Naghlo-Strassensperre, der direkt Zardad unterstellt war, das nagelneue Auto eines Passanten anzuhalten. Nachdem wir das Auto genommen hatten, fragte ich den Befehlshaber, warum er das Auto nicht selber angehalten habe. Er antwortete: ‚Du kennst diese Tricks nicht. Als ich spaeter mit meinem Vater nach Jalalabad fuhr, und den Fahrer unseres Autos, der ein Freund Malavi Khalis war, kennenlernte, fand ich heraus, dass die Insassen des obengenannten Fahrzeugs festgenommen und erst nach schwerer Folter wieder freigelassen worden waren."
Sultan Jad, sohn des Said Jan, wohlhaft in Angoor Bagh, Jalalabad, der vormals ein Leutnant in einer Panzer-Funk-Einheit der Grenztruppen war, arbeitete unter einem Befehlshaber namens Nasir fuer die Hezb-e-Islami. Seine Arbeit bestand darin, die Panzer von Firqa 9 (neunte Einheit) nach Lagham zu ueberfuehren. Er berichtet aus der Zeit, die er bei Zardad verbrachte:
"Als wir Kabul waehrend der Kaempfe gegen Masoud mit schwerer Artillerie angriffen, sagte Zardad zu mir: ‚Leutnant! Schiessen Sie keine einzige Patrone daneben. Wenn Sie nichts sehen koennen, dann geben Sie sich die groesste Muehe die Microyan-Gebaeude und das Stadtzentrum zu treffen, so dass kein Mensch am Leben bleibt."
Er fuegte hinzu: "Eines Tages waren pakistanische Freunde da und zerschnitten Panzer (um das Eisen der Panzer und anderer Militaerfahrzeuge in Pakistan zu verkaufen). Ich war angewiesen, ihnen dabei zu helfen. Alle Panzer in der Gegend von Mahi-Par bis nach Tangi wurden absichtlich zerstoert und mit grossem Sachverstand in Stuecke geschnitten. Letztendlich habe ich erfahren, dass diese Kannibalen keine Afghanen waren."
Der Ingenieur Malag Jan, wohnhaft ind Char Bagh Safae, in der Provinz Nangarhar, der in Peshawar fuer die Nationale Front Afghanistans aktiv war, kaufte sich ein Kraftfahrzeug der Marke Toyota aus Herat und wollte das Auto nach Jalalabad ueberfuehren. Auf dem Weg wurde er von Zardad’s Maennern an der Nagho-Strassensperre angehalten und sein Auto wurde gestohlen.
Nachdem Malang Jan einige Male zu Zardad’s Haus in Kacha Gari Peshawar gegangen war ging er nach Char Asiab, um Gulbaddin zu treffen und trug ein Empfehlungsschreiben von Ishaq Gillani, dem Vorstand der Nationalen Front Afghanistans, bei sich, Gulbaddin schrieb in seinem Brief an Zardad, dass das Auto so schnell wie moeglich an seinen Eigentuemer zurueckgegeben werden sollte. Malang kehrte zu Zardad zurueck und betrat nach vielen Problemen, an den "Hunden" vorbeizukommen, Zardad’s Zimmer. Der Brief wurde Zardad vorgelesen, der die Autoschluessel aus seiner Tasche nahm und, nachdem er eine Weile mit ihnen herumgespielt hatte, sie wieder in die Tasche steckte. Er lachte sarkastisch und sagte zu Malang Jan: "Wer zum Teufel ist dieser Gulbaddin, mal ganz abgesehen von seinem Brief?" Er schmiss Malang Jan dann hinaus. Zardad behielt den Wagen eine laengere Zeit, danach wurde er verkauft. Wenn Malang Jan nun sein Auto in Jalalabad sieht, haelt er es an und zeigt es der Polizei an. Wenn Zardad davon hoert, dann schickt er eine Botschaft an den Abteilungsleiter der Polizei, die besagt, dass der Wagen nicht an Malag uebergeben werden sollte, und falls dies trotzdem geschaehe, dann sollte man besser daran denken, dass es Zardad ist, der die Kontrolle ueber die Strasse von Kabul nach Jalalabad ausuebt. Die Karosse von Malang’s zertruemmertem Auto liegt heute noch im Polizeirevier, und dient den Angestellten dort als Toilette.
Zardad hat bekannte Intellektuelle ermordet Dieser Artikel wurde von einem Sohn von Farooq Gharzi geschrieben Ghulam Farooq Gharzi, eine wohlbekannter Inetllektueller, ist eines der Tausende von Opfern, die von Gulbaddin und seinem Henker Zardad ermordet wurden. Gharzi, der einen Universitaetsabschluss in Literatur hatte, lehrte an den Universitaeten von Kunduz und Kabul. Auf dem Hoehpunkt seiner politischen Karriere waren die Aufstandsbewegungen in ihrem intensivsten Stadium, und die Studenten in Kabul und anderen grossen Staedten waren intensiv mit politischen Aktivitaeten beschaeftigt. Waehrend seiner Zeit an der Universitaet debattierte Gharzi, so wird sich erinnert, unmittelbar mit Gulbaddin, Babrak Karmal und Najib. Er wurde als Leiter der pro-demokratischen Bewegung betrachtet, die dem Marionettenregime der Russen wie auch den fundamentalistischen Gruppierungen oppositionell gegenueberstand. Als Ergebnis seines grossen Einflusses innerhalb der demokratischen Bewegung wurde er 1980 vom Karmal Regime inhaftiert. Nach seiner Freilassung gegen Ende des Najib-Regierung wurde er vom Roten Kreuz zum Offizier im Sahib-Krankenhaus ernannt. Schon bald nach seiner Ernennung wurde er aufgrund von Differenzen mit dem Erziehungsministerium gezwungen, seine Arbeit aufzugeben. Er ging nach Jalalabad und trat einer norwegischen Hilfsorganisation bei, dem Akbar Kommittee, ausserdem hatte er seine eigene Klinik in Jalalabad.
Die fundamentalistischen "Parteien" betrachteten Farooq Gharzi’s Anwesenheit als eine Gefahr, daher verschworen sie sich , ihn zu ermorden. Zardad erledigte dies schliesslich. Der folgende Bericht stammt nicht von einer Mediengruppe, er wurde auch von niemandem veroeffentlichtt, aber es handelt sich um Zitate zweier Augenzeugen Farooq Gharzi’s Soehne. Die beiden Brueder und ihre Mutter waren unbeschreiblich froh, als sie die Neuigkeit hoerten, dass das BBC Zardad befragt hatte.
"Am 22. Juni 1994, auf dem Weg zurueck nach Hause aus Kabul, hielten wir bei einer Quelle in der Naehe von Surubi an. Ganz ploetzlich hielt ein schnittiger Datsun neben uns an, und Zardad, sein Bruder sowie sein Stellvertreter Haji Zabia-ullah (derjenige, der mit meinem Vater waehrend ihrer gemeinsamen Inhaftierungszeit eine Gefaengniszelle teilte) stiegen aus und , fuhren, nachdem sie meinen Vater begruesst hatten, weg. Nachdem wir noch ungefaehr eine Meile weitergefahren waren, wurde unser Auto in der Naehe von Surkhakan von einigen bewaffneten Maennern mit verhuellten Gesichtern angehalten. Sie zwangen meinen Vater, mit ihnen zu gehen, aber uns andere liessen sie laufen. Nachdem wir Jalalabad erreicht hatten, machten mein Bruder und ich uns auf den Weg zurueck nach Surkhakan und waren fest entschlossen, unseren Vater zu finden. Wir haben jeden Kommandanten gefagt, ob er uns etwas ueber den Verbleib unseres Vaters sagen koenne, aber jeder von denen wimmelte uns ab. Endlich, durch einen Brief von Haji Zaib-ullah an Mustan, einen der Befehlshaber Gulbaddins, entdeckten wir, dass Zardad das ganze Drama auf Gulbaddin’s Anordnung hin geplant hatte. Wir baten Nasser, den einflussreichen Kommandeur Gulbaddins, Druck auf Zardad auszuueben, damit Zardad meinen Vater freiliesse. Nasser schrieb an Zardad, aber Zardad ignorierte den Brief. Zum gleichen Zeitpunkt uebte das norwegische Kommittee Druck auf Kommandeur Fazal-ul-Haq (zu der Zeit Hauptbefehlshaber der Hezb-Islami) aus, Gharzi freizilassen, andernfalls werde die norwegische Organisation ihre Arbeit in Afghanistan beenden. Fazal-ul-Haq versprach, in dieser Sache Schritte zu unternehmen, aber als er erfuhr, dass Zardad in den Fall verwickelt war, wurde ihm klar, das diese Angelegenheit ausserhalb seiner Kontrolle war. Endlich zeigte sich ein Hoffnungsschimmer: Ein ehemaliger Major war aus dem Gefaengnis der Hezb-e-Islami in Shina entlassen worden. Er berichtete mir, dass einige Tage zuvor ein unbekannter Mann in eine spezielle Zelle eingeliefert worden war. Er sorgte sich, dass der unbekannte Mann sein Bruder sein koennte, daher hatte er einen Ziegel aus der Zellenwand gelockert und den Mann gesehen. Der Major berichtete mir, dass der Mann in Ketten lag und viele Gesichtsverletzungen habe, die darauf hindeuteten, dass er schwer gefoltert worden sei. Er sagte weiterhin, dass Gulbaddin und Zardad den Mann oft in seiner Zelle besuchen wuerden. Als er seinen Bericht ueber meinen Vater beendet hatte, legte ich ihm ein Foto meines Vaters vor, und er sagte unmittelbar "Ja, das war der Mann". Mein Bruder und ich versuchten, die verschiedenen Kommandeure zu bezahlen, wenn sie etwas tun koennten , und unseren Vater freilassen. Jeder Kommandeur verlangte ueber 30 Millionen Afghani, das war zu viel Geld fuer uns. Fast all unser Hab und Gut haben wir verkauft, und nachdem wir einen grossen Geldbetrag an die Gefaengniswaechter bezahlt hatten, durften wir das Gefaengnis besuchen. Unser Vater war jedoch nicht dort; wir haben jeden im Gefaengnis gefragt, aber keiner wusste etwas ueber seinen Verbleib. Am Ende sagte mir ein Mann im Gefaengnis, dass mein Vater erschossen worden sei. Er berichtete, dass Haji-Zabi neunzig Kugeln in meinen Vater geschossen hatte, und Gulbaddin und Zardad seien dabei zugegen gewesen.
POLITISCHE BIOGRAPHIE VON ZARDAD Zardad wurde in Hesark, einem sehr rueckstaendigen und unterentwickelten Dorf an der pakistanischen Grenze geboren. Sein Vater war einer der Dorfaeltesten, und zu jener Zeit war es pakistanische Politik, gute Beziehungen zu den Koepfen des Dorfes zu unterhalten.
Zardad erhielt die Spitznamen "Zardoray" und "Zarak" und hatte eine aussergewoehnliche Persoenlichkeit.
Mit dem Beginn der sovietischen Besatzung wurde Zardad auf Befehl der auslaendischen Meister seines Vaters dazu ernannt, Unruhe in den Grenzregionen zu schaffen, indem er eine Bande von Dieben und Raeubern gruendete. Nachdem seine Familie nach Pakistan gezogen war, lebten sie im Lager "Kacha Gari" in Peshawar. Saemtliche Familienmitglieder standen im ganzen Lager im Verdacht, Raeubereien, Kindesentfuehrungen und andere Verbrechen auszuueben.
Danach wurde Zardad Gulbaddin vorgestellt und zum Vorsitzenden eines wichtigen Zweiges dessen Partei ernannt. Je williger Gulbaddin war, Zardad Geld zu geben, desto mehr war Zardad bereit, jeden Befehl, der ihm gegeben wurde, auszufuehren.
Zardad, der voellig unbekannt gewesen war, wurde durch seine Raube, Morde, Entfuehrungen und die enge Ferundschaft mit Gulbaddin Hektmayar, dem Fuehrer der Hezb-e-iIslami- Partei, beruehmt. Durch Berichte im BBC-Radio wurde er jedem bekannt und im Nu wurde er beruehmt (das heisst: beruechtigt!).
Als die Verbrechen Zardad’s ihren Hoehepunkt erreicht hatten, wurde er von seiner Familie und engen Freunden "Der Grosse " und "Sheich Sahib" genannt, waehrend die Bevoelkerung ihn als "Feroun" (Pharao) und "Shadad" bezeichnete.
Vor dem Zusammenschluss von Rabbani und Gulbaddin berichete einer der Maenner Zardad’s von seinem traurigen Schicksal:
Zum Zeitpunkt der der Machtuebernahme der Taliban, erreichte die Wildheit und Grausamkeit Zardads ihren Hoehepunkt. Er beraubte noch mehr Reisende und verhoehnte und folterte so viele Leute, wie er nur irgend in die Haende bekommen konnte. Zu den Gruenden hierfuer kursieren zwei Geruechte:
1. Manche Leute sagen, dass Zardad den Befehl bekommen hatte, keinen Widerstand zu leisten, , und daher wolte er die Gelegenheit nuetzen und so viel verdienen wie moeglich.
2. Andere nehmen an, dass Zardad, aehnlich wie Fazl-e-Haq Mujahid, Haji Zaman und andere, Befehl hatte, so viele Menschen wie moeglich zu terrorisieren, zu verhoehnen und zu foltern, um den Taliban Opposition zu schaffen.
Waehrend seiner Herrrschaft hat Zardad durch seine "Strassenzoelle" einen Teil der militaerischen Versorgung der Hezb-e-Islami bereitgestellt. Seine Gefangenen schickte er nach Charh Asiab, dem Zentrum der Hezb-e-Islami. Er schickt die Intellektuellen nach Chahr Asiab, nachdem er ihre politische Orientierung herausgefunden hatte, und dann wurden sie dort erhaengt. Zardad schickte dem Fuehrer der Hezb-e-Islami Geschenke wie Trauben und Aepfel aus Kohdaman (ein Ort, der beruehmt fuer seine Trauben und Aepfel ist). Waehrend der schlechten Zeiten wurden Zardad und seine bewaffneten "Hunde" zu Gulbaddin’s Leibwaechtern ernannt. Daher liegt die Verantwortung fuer die von Zardad beganegnen Verbrechen nicht nurausschliesslich bei Zardad selbst und seinen bewaffneten Maennern.
Zardad war ein Stein in der Mauer des Hezb-e-Islami, und diese Partei und ihr Fuehrer Gulbaddin Hekmatyar sind es, die fuer Zardad’s Verbrechen und Brutalitaeten zur Verantwortung gezogen werden sollten.
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