Reuters, 04 November 2001 |
Men's World Day World Awards mit rauschender Galanacht in Wien
- von Andrea Hansal -
Für teils betroffene Minen sorgte hingegen der Auftritt einer afghanischen Frau, einem Mitglied der Frauenrechtsorganisation RAWA, vollverschleiert in einer hellblauen Burka, als Laudatorin für "World Social Award"- Preisträger Luciano Pavarotti.
Wien (Reuters) - Eine festlich erleuchtete Wiener Hofburg, die Reichen und Schönen der internationalen High Society und reichlich Champagner-Laune für die "Männer des Jahres 2001": Am "Tag des Mannes" am Samstag wurden im Rahmen einer rauschenden Galanacht die "World Awards 2001" verliehen. Unter der Schirmherrschaft von Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow zeichnete die im Vorjahr gegründete Initiative "Men's World Day" in zehn Kategorien "Männer, die unsere Welt verändern" aus. Mit Champagner, Wein, Show-Einlagen der Sängerin Cher und des WetWetWet-Frontmans Marti Pellow im Gedenken vor allem an die Opfer und den Gefeierten der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA. Übergreifendes Motto des Abends: "Männer gegen Gewalt".
Unmittelbar im Zusammenhang mit den Anschlägen steht die Verleihung der Auszeichnung "Men of the Year" an die Feuerwehrmänner von New York. Stellvertretend für die tausenden Feuerwehrleute, die ihr eigenes Leben im Einsatz nach den Anschlägen auf das World Trade Center riskierten, nahm Jay Jonas die Auszeichnung - eine Bronzeskulptur eines "sitzenden Denkers" - von Ex-Beatle Paul McCartney in Empfang und stellte mit seinem Auftritt zahlreiche zuvor aufgetretene Prominente wie Sir Richard Branson, Luciano Pavarotti oder Ted Turner in den Schatten. Minutenlanger Applaus im bis auf den letzten Platz gefüllten großen Ballsaal der Hofburg, verstohlen weggewischte Tränen und ein sichtlich gerührter Laudator McCartney begleiteten den Auftritt von Jonas. Deutlich länger als seine prominenten Vorredner sprach sich Jonas für das Motto des Abends aus und zeigte sich fast schüchtern: Es seien ganz gewöhnliche Männer, Ehemänner und Väter gewesen, die im WTC um das Leben der Menschen gekämpft hätten.
Für teils betroffene Minen sorgte hingegen der Auftritt einer afghanischen Frau, einem Mitglied der Frauenrechtsorganisation RAWA, vollverschleiert in einer hellblauen Burka, als Laudatorin für "World Social Award"- Preisträger Luciano Pavarotti. Sie machte vor allem auf das anhaltende Leid der afghanischen Zivilbevölkerung aufmerksam, nach sowjetischer Besatzung und Bürgerkrieg nun die Bombardements durch die USA.
Gorbatschow sprach sich in seiner Eröffnungsrede für eine internationale Koalition für eine humanitäre Welt und Toleranz aus. Bereits bei einer Pressekonferenz am Vormittag hatte Gorbatschow jedoch festgehalten, dass man mit der Verleihung von Auszeichnungen die Welt wohl nicht radikal verbessern könne. Mit der Verleihung der Preise an jene Männer wolle man jedoch einen Schritt zu mehr Toleranz und Menschlichkeit setzen.
Eine internationale Jury aus 124 Mitgliedern hat aus den Vorschlägen des Men's World Day-Komitees die Preisträger auserwählt. Der "World Media Award" wurde Ted Turner für die Gründung des Nachrichtensenders CNN verliehen, der "World Business Award" ging an Richard Branson und der "World Social Award" an Tenor Pavarotti für sein globales Hilfsprojekt "Pavarotti & friends". Der "World Health Award" ging 2001 an Robert Gallo für die Entdeckung des HI-Virus als Verursacher von AIDS, der "World Future Award" an Anton Zeilinger für die Entdeckung und erstmalige Realisierung des Beamens. Der ehemalige deutsche Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher erhielt den "World Achievment Award" für seine Verdienste um die Beendigung des Kalten Krieges und seine Bemühungen um die Wiedervereinigung Deutschlands.
Weitere Auszeichnungen gingen mit dem "World Fashion Award" an das italienische Designer-Duo Dolce&Gabbana und mit dem "World Actor Award" an den französischen Schauspieler Alain Delon. Der "World Arts Award" wurde durch den deutschen Komiker Otto Walkes an den ehemaligen "Beatle" Paul McCartney vergeben. In Abwesenheit wurde Regisseur Steven Spielberg mit dem "World Tolerance Award" für seine Verdienste mit Gründung der "Shoa Foundation" geehrt. Der Sonderpreis des "Men's World Day"-Komitees ging an den deutschen Moderator Günther Jauch.