Berichte über Vergewaltigungen und Plünderungen durch afghanische Milizsoldaten
Die Anhänger der Kriegsherren terrorisieren die Hilflosen
San Francisco Chronicle, 15. Februar 2002
Anna Badkhen, Chronicle Stuff WriterBalkh, Afghanistan- Die fünf Männer, die im vergangenen Monat, die 14-jährige Fatima, ihre Mutter und die beiden jüngeren Schwestern vergewaltigten, haben keine Angst vor dem Gesetz.
Acht Stunden lang vergewaltigten sie Fatima, ihre Mutter Nazu und die beiden Schwestern Bibi Amin, 10 Jahre alt, und Bibi Aisha, 12 Jahre alt, während sie die ganze Zeit über mit einer Kalashnikov auf Jamaluddin, den schwerverletzten Vater der Mädchen, zielten. Bevor sie gingen, nahmen die Männer die gesamten Ersparnisse, ca.142 US Dollar und einen Teppich aus dem Wohnzimmer an sich.
Am nächsten Tag kehrten sie zurück, um Jamaluddin und seiner Familie einzuschärfen, nicht zu den Behörden zu gehen. "Sie sagten sie würden uns töten, wenn wir irgendjemandem davon erzählten", so Jamaluddin.
Die Familie gab an, dass es sich bei den Vergewaltigern um die Soldaten von General Abdul Rashid Dostums Armee, die Junbish-e-Millie ("Nationale Bewegung"), handele, diese würden, seit dem Sturz der Taliban im November, tausende Zivilisten in der nördlichen Provinz Balkh terrorisieren.
Trotzdem der Krieg vorüber ist, ziehen einige von Dostums Soldaten, bei denen es sich neben einer geringen Anzahl Tajiken, grösstenteils um Uzbeken handelt, los, um meistens bei Nacht, die Pashtunen, die ethische Gruppe, der die meisten Milizsoldaten er Taliban entstammen, die aber im Norden einen Minderheit bildet, zu berauben und zu vergewaltigen.
Solche Ausschreitungen machen deutlich, dass es der Übergangsregierung unter Prime Minister Hamid Karzai, nicht gelungen ist gegen die Gesetzlosigkeit im grössten Teil Afghanistans anzukämpfen.
"Eine grosse Anzahl der Häuser wurden geplündert und sehr viele Frauen wurden vergewaltigt. Aber die Menschen haben Angst zu reden, weil sie bedroht werden", so Amir Jan, Anführer Pashtunen-Vereinigung in der Provinz Balkh. "Sie fürchten um ihr Leben".
Selbst die Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen, hat die Angst vor der verbreiteten Verfolgung überkommen. Bei Nachfragen sind ihre Lippen sind buchstäblich verschlossen.
"Ich habe von Fällen gehört, die ein in der Gegend ansässiger Kriegsherr zu verantwortlichen hat", sagte ein Sprecher einer bekannten Hilfsorganisation. "Ihr solltet mit den Pashtunen reden".
Die Angst vor Vergeltungsmassnahmen, macht es schwierig die Anzahl der Opfer festzulegen. Dostums Soldaten geniessen den Schutz ihres mächtigen Anführers und dazu hin, ist es der armselig ausgestatteten, unbezahlten und überforderten örtlichen Polizei unmöglich, die Straftäter festzunehmen, räumt Amir Hamza, tajikischer Polizeichef der Stadt Balkh, die 12 Meilen von der Provinzhauptstadt Mazar-e-Sharif entfernt ist, ein.
"Die Kommandanten der Junbish, schützen ihre Soldaten vor einer Anklage", sagte Hamza. "Dagegen können wir nichts tun".
Hamza sagte er habe viele Klagen wegen Plünderungen erhalten, aber nur eine, die eine Vergewaltigung betrifft. Er sagte, die Wahrscheinlichkeit, dass viel mehr Frauen vergewaltigt wurden, liege hoch, aber diese schämen sich zu sehr oder haben Angst der Polizei davon zu erzählen.
Nach dem islamischen Sharia-Gesetz, kann ein verurteilter Vergewaltiger hingerichtet werden, sagte Hamza. Aber, da er nur hundert Polizeibeamten hat und es in der Gegend achthundert Junbis-Soldaten gibt, hat er es zurückgewiesen, den Vergewaltigern vobn Nazu und ihren Töchtern entgegen zu treten. Tatsächlich, merkt er an, lebt einer der Vergewaltiger einen Häuserblock von Nazu entfernt. Laut den Angaben von Sicherheitsbeamten der Provinz, besteht die einzige Möglichkeit die "Herrschaft des Terrors" zu stoppen darin, die Kämpfer zu entwaffnen und diejenigen zu bestrafen , welche sich auf kriminelle Abwege begeben.
Der 47-jährige Dostum ist bekannt für seine brutale Herrschaft im Norden Afghanistans und Menschenrechtsorganisationen verurteilen ihn deswegen schon seit einigen Jahren. Er war einer der gefürchtetesten Männer an Präsident Mohammad Najibullahs Seite, dem kommunistischen Führer, der Afghanistan nach dem Abzug der sowjetischen Gruppen im Jahr 1989, regierte. 1992 wechselte er die Seiten, als es absehbar wurde, dass die Kämpfer der Mujahedeen Präsident Najibullah stürzen würden. Im einige Zeit später stattfindenden Blutbad, töteten seine Truppen viele Menschen und vergewaltigten Frauen und Kinder in Kabul.
Bei Auseinandersetzungen zwischen den Junbish und den Truppen des tajikischen Kriegsherren Ustad Atta Mohammed, bis vor kurzem noch Dostums rechte Hand, nun aber sein Rivale, kamen in den nördlichen Provinzen Balkh und Sar-e-Pul mehrere fünfzig Menschen ums Leben. Daraufhin wurde der Versuch unternommen, Dostums 3000 Mann starke Armee zu entwaffnen.
Regierungsvermittler versuchten die beiden Kriegsherren zu überzeugen, ihre Milizsoldaten "aus dem Verkehr zu ziehen".
Aber duzende bewaffnete Kämpfer fahren fort, während des Tages abzuhängen und bei Nacht loszuziehen um zu plündern, zu vergewaltigen und zu erpressen.
"Niemand ebene Reden um die eigentliche Lage", hat gingerly ein skeptischer Entwicklung Fachmann von Europa geklagt, während mit diesem Schreiber auf seiner Rückkehr von Kabul in Mittlerem Januar in 2002 sprechend. "Es gibt keinen Frieden, keine Sicherheit -auch nicht in Kabul. Straßen wird verlassen durch 6 oder 7 abends. Nachdem ich versucht habe, aus und die Soldaten des Nördlichen Bunds hat aufgehalten das Auto zu gehen, hat die Tür geöffnet, ist gezogen worden die durch Kleider und Geld verlangt hat, das die ganze Zeit sagt: 'paisa,' 'paisa'. Die Koalition zwingt Steuerung nur Teil der Stadt. Ich wundere mich, wie die Spender die schon genehmigten Milliarden der Dollar ausgeben würde. Ich denke, daß es ein großes Spiel das wir nie können verstehen ist."
Abid Ullah Jan
The Statesman, Februar 5, 2002Surgul, ein älterer Mann mit einem prächtigen grauen Bart, erzählte von den junbish´Männern, die ihm 300 US Dollar stahlen. Weiter beraubten sie Faiz Mohammad, ein Mann Anfang 30, nachdem dieser den letzten Teil seiner Ernte auf dem Bazaar in Balkh verkauft hatte. Auch seinem Nachbarn Nuriddin, stahlen sie dessen 30 Schafe.
Ein Teil der Einwohner sind der Meinung, dass die Regierung Karzais und die internationale Gemeinschaft Dostum härter rannehmen müssten. Als im Dezember die von der U.N. unterstützte Übergangsegierung konstituiert wurde, wurde Dostum zu Vize-Verteidigungsminister ernannt-ein Schritt, der von vielen als verzweifelter Versuch, Dostum davon abzuhalten, die neue Verwaltung zu untergraben, angesehen wurde.
In einem offensichtlichen Versuch den störrischen Dostum in die Staatskunst einzuführen, berät ihn angeblich eine Eliteeinheit der U.S.Spezialeinsatzkräfte, wann immer er in den Norden fährt. "Sie fahren in seinem Auto mit und sind während militärischer Einweisungennimmer an seiner Seite", gab Amir Jan, Führer der Pashtunen an.
Wie dem auch sei, beschuldigt Jan nicht die Amerikaner Dostum zu unterstützen. "Es ist nicht so, dass Amerika Dostum inder Weise unterstützt, dass er die Häuser der Menschen plündern kann", sagte er. "Das verstehen wir".
Aber versuch dies Juma Khan aus dem Dorf Yakhdon, 20 Meilen westlich von Mazar-e-Sharif gelegen, klar zu machen. Der 15-jährigen Khan schrickt jedes Mal zusammen, wenn er sich an die Nacht vor zwei Wochen erinnert, als Männer der Junbish, die Besitztümer seiner Familie davontrugen und seinen Vater, einen Schafhirten, ermordeten.
"Als mein Vater aus dem Haus laufen wollte um Hilfe zu holen, erschoss ihn einer der Männer", erzählte Khan, auf seinen Hinterkopf zeigend. "Dann nahmen sie 25 Schafe und auch alles andere aus unserem Haus.
In unserem Dorf gibt es 30 Häuser. Sie haben sie alle geplündert. Sie sagten: 'Ihr seid Pashtunen', und nahmen uns alles".
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