4 UN-Helfer bei ersten Angriffen auf Afghanistan getötet

New York Times, 9. Oktober 2001
von Patrick E. Tyler



Muhammed Zaher, ein 16-jähriger afghanischer Junge, liegt in einer medizinischen Einrichtung in Peshawar, Pakistan, Montag, 8. Oktober 2001 ­ Zaher wurde während der amerikanischen und britischen Militärschläge in Jalalabad schwer verletzt. (AP Foto)

Washington, 9. Oktober, Die vereinten Nationen gaben heute bekannt, dass bei der letzten Serie von Bombenangriffen durch die USA gegen Afghanistan in der Nähe von Kabul vier ihrer Helfer getötet und vier weitere verletzt wurden.

An einer Pressekonferenz in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sagte eine Sprecherin der Vereinten Nationen, dass die Helfer getötet wurden, als eine Rakete ein Gebäude zerstörte, welches Sitz des afghanischen Technischen Beratungsbüros war, der Agentur, welche die Minenräumungs-Operationen in Afghanistan überwacht. Das Gebäude befindet sich einige Meilen östlich der afghanischen Hauptstadt Kabul.

Die Sprecherin erklärte, dass alle acht Mitarbeiter Afghanen und Zivilisten waren.

Es handelt sich dabei um den ersten unabhängigen Bericht über zivile Tote, die durch die Militäraktion der Vereinigten Staaten verschuldet wurden, seit die Angriffe am Sonntag begonnen haben.

Bisher gab Washington keine Stellungnahme über die Toten und Verletzten UN-Helfer ab.

Afghanistan ist eines der am meisten verminten Länder auf der Welt, und die Vereinten Nationen starteten dort letztes Jahr ein Minenräumungs-Programm.

Die Vereinten Nationen riefen zum Schutz der Zivilbevölkerung während der Militärschläge gegen Afghanistan auf.

Amerikanische Sprecher erklärten, dass C-17 Maschinen auf der Höhe von 30'000 Fuss erneut mehr als 35'000 Lebensmittel- und Medizinpakete abwarfen, doch einige internationale Hilfsorganisationen kritisierten diese Einsatz.

Sprecher der Taliban schätzten die Zahl der Opfer der Angriffe des ersten Tages zwischen 8 und 20 ein. Amerikanische Offizielle äusserten sich nicht zu möglichen Verlusten.

"Es handelt sich dabei um eine Marketingstrategie, die mehr auf die öffentliche Meinung zielt, als Menschenleben zu retten", sagte Thomas Gonnet, Geschäftsführer in Afghanistan für die Französische Gruppe "Aktion gegen den Hunger", zur Agentur France-Presse.






h t t p : / / w w w . r a w a . o r g